Was ist das überhaupt, ein Bio-Wein?
Ein Bio-Wein ist ein Wein, der aus biologischem Anbau kommt und der einen vollständigen Verzicht auf chemische Produkte fordert. Er muss mindestens zu 95% aus Trauben bestehen, die biologisch angebaut wurden; damit er als „Bio“ gilt.
In Frankreich nimmt der biologische Anbau immer mehr zu. Die Agence Bio, die französische Behörde für die Entwicklung und Förderung des biologischen Anbaus, zählte 5.263 Weinbaubetriebe, die insgesamt 70.740 Hektar bewirtschaften, was ungefähr 9% der französischen Weinberge entspricht. Und die Zahlt steigt stetig an.
Aber was ist denn nun überhaupt ein biologischer, biodynamischer oder natürlicher Wein, oder gar ein Wein aus nachhaltiger Landwirtschaft?
Was ist eine nachhaltige Landwirtschaft?
Das ist die Art von Landwirtschaft, die am einfachsten aufzubauen ist, um seinen Wein umweltfreundlich anzubauen. Der Sinn des Ganzen ist es, den Einfluss der Weinbauaktivität auf die Umwelt zu reduzieren. Die Idee ist sehr einfach, so einfach sogar, dass man sich fragen könnte, weshalb nicht Jeder auf eine nachhaltige Landwirtschaft umsattelt. In der Tat reicht es schon, wenn man versucht, nur das Minimum an chemischen Produkten zu verwenden. Außerdem sollte man die Reben nur dann zu behandeln, wenn es dringend notwendig ist. Es reicht auch, wenn man im Bezug auf die Behandlungen der Weinreben Transparenz schafft. Für diese Art des Anbaus steht seit 2002 offiziell das Siegel Terra Vitis.
Was ist das überhaupt, ein Bio-Wein?
Vor 2012 war der Bio-Wein ein Wein, der in einer biologischen Landwirtschaft kultiviert und aus Trauben gewonnen wurde, die als biologisch zertifiziert waren. Um mit Recht behaupten zu dürfen, dass seine Trauben „bio“ sind, musste man einem Katalog mit strikten Auflagen folgen. Darin steht, dass jegliche Pestizide, Herbizide, Kunstdünger und gentechnisch modifizierte Organismen untersagt sind, kurz gesagt: alle chemischen Substanzen. Nur wenn man diese Auflagen erfüllt, werden die Trauben als „bio“ zertifiziert.
Im Februar 2012 hat die Europäische Union beschlossen, die Regulierungen hinsichtlich der biologischen Landwirtschaft zu verschärfen und für den „biologischen Wein“ noch weitere Auflagen hinzuzufügen. Die Trauben unterliegen noch immer denselben Auflagen, doch nun müssen die Weinhersteller einem weiteren, sehr präzisen Katalog folgen. Um Wein auf eine „sauberere“ Art und Weise Wein herzustellen, schreiben diese neuen Auflagen nun eine maximale Menge an Sulfite vor. Dies entspricht einem Drittel weniger als in der traditionellen Landwirtschaft. Des Weiteren erlauben sie nur Zusatzstoffe, die als biologisch zertifiziert sind. Zum Beispiel die Hefen oder Zucker und sie verbieten die Apfelsäuren. Die wichtigste Organisation, um das Siegel „AB“ (Agriculture Biologique, das französische Bio-Siegel) zu bekommen, heißt Ecocert.
Der Rolls-Royce unter den biologischen Weinen: der biodynamische Wein!
Um einen biodynamischen Weinbau betreiben zu können, muss man die Zertifizierung „biologisch“ entweder bereits besitzen, oder man muss dabei sein, sie zu erhalten. Es bestehen zwar viele Ähnlichkeiten zwischen einem biologischen und einem biodynamischen Wein, dennoch reicht der biodynamische Wein viel weiter. Diese Art von Landwirtschaft beeinflusst das ganze Leben auf dem Weinberg. In der Tat stellt die biodynamische Landwirtschaft ein Gleichgewicht zwischen der Natur, den Reben und der näheren und ferneren Umgebung dar. Dieses System basiert auf der Art des Denkens der Anthroposophie, geschaffen von Rudolf Steiner (österreichischer Philosoph und Agronom). Einfacher gesagt besteht dieses System daraus, das Leben auf dem Weinberg wiederherzustellen und zu intensivieren. Die Umwelt wird stärker respektiert, um eine vollständige Entfaltung des Gebiets zu ermöglichen. Dabei berücksichtigt man die Mondzyklen und die Anordnung der Planeten, welche das Wachstum der Pflanzen beeinflussen werden. Diese Verbesserung des Bodens und der Reben findet auf ganz natürlichem Wege statt. Dies geschieht dank der pulverisierten pflanzlichen, tierischen und mineralischen Extrakte in einer homöopathischen Dosis. Die maximale Menge an Sulfite ist auch hier geringer als im biologischen Weinanbau.
Die Biodynamik leidet noch immer an ihrem marginalen Image und oft werden ihre Befürworter noch immer für verrückt gehalten. Doch bei Degustationen erkennen immer mehr Verkoster die Qualität der biodynamischen Weine.
Ist ein natürlicher Wein zwangsläufig schwefelfrei?
In Wirklichkeit gibt es gar keinen schwefelfreien Wein, da sogar der Gärungsprozess bei der Umwandlung von Zucker in Alkohol durch die Hilfe von Hefen Schwefeldioxid (SO2) produziert. Ein natürlicher Wein ist also ein Wein, dem kein zusätzlicher Schwefel hinzugefügt wird. Die natürlichen Weine enthalten entweder nur eine sehr geringe Dosis an Sulfite oder gar keine. Man darf bei den Weißweinen die maximale Dosis von 40mg/l an SO2 nicht überschreiten, bei Rotweinen liegt die Grenze bei 30mg/l. Bei anderen Weinen darf man keinerlei Sulfite hinzufügen.
Betrachtet man aber nun die natürlichen Weine, so existiert keine offizielle Regulierung. Der französische Verband L’Association des Vins Naturels (AVN) versucht bereits, sich auf eine offizielle Definition zu einigen. Er versucht durch weitere Schritte, wie beispielsweise das Verbot der Hefen, die ein fester Bestandteil der Weinbereitung sind, oder durch einen vorgeschriebenen Verzicht auf jegliche Sulfite oder andere Zusatzstoffe, einen vollständigen biologischen oder biodynamischen Weinbau zu befürworten.
Es ist dennoch wichtig zu verstehen, welchen Nutzen Schwefel in der Weinbereitung hat, denn er besitzt sowohl antiseptische; als auch antioxidantische Eigenschaften. Der Schwefel erlaubt es, die Gärung des Weines zu stabilisieren, sobald er einmal in Flaschen abgefüllt wurde. Somit muss ein sehr schwefelarmer Wein sowohl einwandfreie Weinbereitungsbedingungen haben, als auch eine optimale Lagerung und Konservierung.
Welche Weingüter betreiben eine biologische Landwirtschaft?
Zögern Sie nicht den Weingütern einen Besuch abzustatten, die sich einer biologischen Landwirtschaft verschrieben haben, wie beispielsweise das Château Cadet-Bon, die Domaine Saint-André de Figuière und noch einige Andere. Wenn Sie sehen möchten, wie ein Weingut mit biodynamischer Landwirtschaft arbeitet, dann zögern Sie nicht länger und besuchen Sie das Château des Vaults Domaine du Closel.