Weinlese Frankreich Wine Tour Booking

Die Produktion wird auf Grund der Klimaschwankungen um 18 %zurückgehen.

Der Ernteumfang in den Weinbauregionen Bordeaux und Jura wird um die Hälfte niedriger ausfallen.

 

Die Weinernten, die zwei, teilweise sogar drei Wochen früher angefangen haben als normalerweise, werden dieses Jahr historische Tiefstände erleben. „Frankreich hat seit 1945 keine solch geringen Ernten mehr gehabt“, so Jérôme Despey, der Ratspräsident, mit dem Fachgebiet Wein, des Nationalen Instituts FranceAgriMer, am Freitag. Die zehn Tage Frost im April und die allgemeine Trockenheit sind der Grund für die geringen Ernteerträge.

Das Landwirtschaftsministerium geht mittlerweile von einer Ernte in Höhe von 37,2 Millionen Hektoliter aus. In dem Bericht von 2016 ging das Ministerium noch von 18% mehr aus. Und genau das ist das Problem. Die geringen Ernten der vergangenen Jahre wiegen allesamt schwer auf die für den Export zur Verfügung stehende Menge. Ein historischer Schwerpunkt in der französischen Handelsbilanz.

Die einzigen drei Weingebiete, die einen Anstieg in den Ernteerträgen verzeichnen, sind die Val de Loire, Burgund und die Region Champagne. In der Champagne wird die Ernte etwas besser ausfallen als im Jahr 2016, jedoch 9% geringer verglichen mit dem Fünfjahresdurchschnitt. In der Val de Loire, die stärker unter der Trockenheit als unter dem Frost gelitten hat, ist der Weinberg gesund und die Produktion um 8% gestiegen. Die Region Burgund-Beaujolais wird nach einem sehr defizitären Jahr 2016 auch einen Produktionsanstieg verzeichnen (+12%).

 

Ein Jahrgang von hoher Qualität

Die Ernteerträge aller anderen Regionen sind rückläufig. Das Rekordtief verzeichnet die Region Jura, welche sich mit einer Produktion zufriedengeben muss, die 2017 doppelt so niedrig ausfällt. Insgesamt sind das 40.000 Hektoliter. In der Region Bordeaux, die im Frühling sehr stark vom Frost getroffen wurde, wird die Ernte, verglichen mit dem Jahr 2016, um 50% geringer ausfallen. Die Region Sud-Ouest, die vom Frost im April und vom Hagel zu Beginn des Sommers stark betroffen war, muss einen Ernteausfall von 18% hinnehmen. Für die Region Sud-Est (Rhône-Tal, Var, Vaucluse, Gard, Hérault) hat das Ministerium einen Rückgang zwischen 20 und 30% angekündigt und für das Elsass 30%. In Charente (die Region von Cognac) wird die Produktion die 5,4 Millionen Hektoliter nicht übersteigen; das sind 35% weniger als der Fünfjahresdurchschnitt. In der Region Midi-Pyrénées bewegt sich der Rückgang bei um die 18% innerhalb eines Jahres. Für das große Weinbaugebiet Languedoc-Roussillon ist ein Ernterückgang zwischen 8 und 10% vorhergesagt. Laut Jérôme Despey, Winzer in der Region, hätten sie innerhalb von zwei Monaten nicht einen Tropfen Wasser gesehen.

Die Trockenheit ist ein Phänomen mit schwerwiegenden Folgen, sie hat jedoch auch ihre Vorteile. Die Reben sind von all den Schimmel-Problemen befreit, die durch Feuchtigkeit entstehen. Es gibt weder echten, noch falschen Mehltau, dementsprechend auch keine Behandlung mit Pestiziden, um gegen diese beiden Plagen vorzugehen. Laut des Instituts FranceAgriMer, sei die Menge des Jahrgangs zwar sehr gering, die Qualität dafür umso besser.

 

Weinbau Wine Tour Booking

Entschädigungen für Winzer

Es gibt nur eine Möglichkeit gegen den Anstieg der Weinpreise vorzugehen. Vor allem da die Umsatzzahlen der Weinbaubetriebe durch die Ernteeinbrüche stark beeinflusst werden. Für Jérôme Despey gilt Folgendes: „Es besteht ein Nachholbedarf, was die Preissenkungen betrifft, welche die Jahre zuvor festgestellt wurden. Wir werden diesbezüglich sehr wachsam sein, aber diese Elemente werden die Produktionsrückgänge nicht ausgleichen“.

Die französische Organisation FNSEA, bei der Jérôme Despey auch der Generalsekretär ist, hat das Landwirtschaftsministerium bereits dazu aufgefordert, für Entschädigungen zu sorgen. Gerade einmal knapp 20% der Winzer sind gegen Schäden, die durch Klimaschwankungen verursacht werden, versichert. Das liegt vor allem an den Prämien, welche die Versicherungen fordern und an den vorschriftsmäßigen, sehr komplexen Fragen, so Jérôme Despey. Ein Ansatz, der sich in Zukunft vielleicht ändern muss.

(So Marie-Josée Cougard von Les Echos)